Elternbegleitung                
       mit Leidenschaft                

Ammenmärchen zum Stillen
In vielen Mündern hört man die so hartnäckigen Ammenmärchen zum Thema Stillen. Genau diese Ammenmärchen führen zu über 70% zum verfrühten und vorzeitigen Abstillen. Selbst bei manchem Gynäkologen oder in der Kinderarztbetreuung kennt man sie und gibt sie weiter. LEIDER!

Stillen ist Schuld an allem??
Falsch!
Viel zu oft hört eine Stillende Mutter, das Stillen die Ursache: für Müdigkeit von Mutter oder Kind, Nervosität und Gereiztheit, Weinerlichkeit vom Kind ("es wird nicht satt"), Krankheitshäufung und erschöpft sein der Mutter und Unausgeglichenheit ist. Egal was im Moment anstrengend und Zeitaufwändig und/oder nervend ist, es hat rein gar nichts mit dem Stillen zu tun. Leider wird sogar von Mediziner, dann der Rat zum zu füttern oder gänzlichem Abstillen geäußert, um das "Problem" zu beseitigen. In Wahrheit ist aber das Abstillen nicht die Behebung der Ursache.
·Dieser Rat ist ein Outing von Unwissenheit zum Thema Stillen!

Durch die Trinkmenge der Mutter kann die Milchmenge beeinflusst werden.
FALSCH!
Durch die Trinkmenge der Stillenden kann die Milchmenge weder vermindert noch erhöht werden. Viel trinken führt zu häufigem Wasserlassen - was evtl. sogar die Milchmenge reduzieren kann, weil der Körper vermehrt das Hormon ADH - welches für die Flüssigkeitsregulation im Körper zuständig ist, ausscheidet. Wenig Trinken wirkt sich negativ auf den gesamten Kreislauf der stillenden Mutter aus und beeinträchtigt zahlreiche Kreislauffunktionen im Körper. Stillende Frauen sollten sich nach ihrem Durstgefühl richten. Eine tägliche Trinkmenge von 2 l pro Tag, ist wie bei allen anderen Menschen auch zu empfehlen.
Die Milchmenge wird beeinflusst durch häufiges und langes Stillen.

Ein Kind stillt sich vor dem 12. Lebensmonat selbst ab?!?
FALSCH!
Ein Kind unter dem ersten Lebensjahr stillt sich in der Regel nicht selber ab! Das Abstillen vorm ersten Lebensjahr wird sehr oft von der Mutter bewusst oder auch unbewusst (falsche Deutung des kindlichen Verhaltens) forciert. Häufig interpretiert die Mutter ein entwicklungsbedingtes Verhalten falsch. Ebenso häufig ist eine Brustverweigerung die Ursache für vorzeitiges Abstillen - weil die Mutter das Verhalten des Kindes falsch ausgelegt.
Ursachen/Gründe für die Brustverweigerung können sein:
·         Saugverwirrung
·         Stillstreik (oft Folge einer Saugverwirrung)
·         Erkältung des Kindes, insbesondere starker Schnupfen / Mittelohrerkrankungen
·         Zahnen
·         zu viele äußere Reize, die das Kind ablenken
Mit viel Geduld und ausgiebigem Körperkontakt ist es möglich, das Kind wieder an die Brust zurückzuführen. Ratsam und unterstützend in dieser Situation ist Kontakt mit einer Stillberaterin.

Abends habe ich zu wenig Milch?!?
FALSCH!
Auf allen Kontinenten dieser Erde sind die Babys abends unruhiger - unabhängig davon, ob sie gestillt werden oder nicht. Ähnlich wie bei einem ausgiebigem Lunch mit sehr vielen Gängen fordern die Kleinsten lauthals und dauerhaft die mütterliche Brust ein und SICHERN SICH DURCH DAS HÄUFIGE ABENDLICHE STILLEN DIE MILCHMENGE IN DER MUTTERBRUST FÜR DEN FOLGENDEN TAG!
--> das Kind erhöht die Hormonkonzentration im Blut der Mutter, die die Milchbildung für den nächsten Tag sichert!
Typisch ist dann ihr abendliches Verhalten:
·         Stillen – einschlafen – schreien – Stillen – einschlafen- schreien ...
·         Sie scheinen unersättlich -> die Mütter glauben sie hätten nicht ausreichend Milch.
In Fachkreisen nennt man dieses Verhalten "Clusterfeeding". Nach dem abendlichen Dauerstillen schlafen sie oft bis zu fünf Stunden.

Ein Stillkind hat bis zur Abstill Phase mindestens 7-12 Mahlzeiten pro Tag?!?
FALSCH!
Gerade zu Beginn - also während der ersten 6 Wochen - sind sehr häufige Stillmahlzeiten, unter Berücksichtigung des Clusterfeeding normal. Nach dieser Zeit ist die Stillhäufigkeit sehr individuell. Das eine Kind bleibt bei dieser Stillfrequenz, ein anderes stillt dagegen sehr viel seltener. Die wichtigsten Aspekte für die Beurteilung, ob ein Stillkind ausreichend und genug Nahrung aufnimmt, sind die Gewichtszunahme sowie das Kopf- und Längenwachstum.

Das Baby schreit nur so viel, weil meine Milch es nicht satt macht?!?
FALSCH!
Immer wieder werden Phasen bestehen, wo ein Baby scheinbar ununterbrochen gestillt werden mag (Clusterfeeding). Für junge Babys ist das völlig normal und es hat nichts damit zu tun, das die Muttermilch nicht ausreicht. Ein anderer Grund für Clusterfeeding sind Wachstumsschübe. Nur durch häufiges Saugen an der Brust, kann das Kind zuverlässig die Milchproduktion der Mutter anregen. Das gehäufte Stillen steigert die Milchmenge der Mutter innerhalb von etwa 3 Tagen. Das Kind regelt selbstständig die zur Verfügung stehende Milchmenge durch das Nachfrage- und Angebot Prinzip.
·         wenn eine Mutter dem natürlichen Saugbedürfnis des Kindes folgt, wird sie immer ausreichend Milch für ihr Kind zur Verfügung stellen können.
Zahnen, viel Unruhe, viele Besucher, Krankheit etc.. können dazu führen, dass ein Baby schier "unersättlich" zu sein scheint.
Wenn folgende Kriterien erfüllt sind, ist davon auszugehen, dass das Baby satt wird:
-> mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben)
-> in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen bis 10 Tage normal!)
-> eine akzeptable Gewichtszunahme (siehe 3.1.Gewichtsentwicklung)
-> eine rosige Hautfarbe und eine feste Haut
-> Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
-> aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys
--> Durchschnittswerte aus dem "Breastfeeding Answer Book" zur Gewichtsentwicklung 2002 lauten:
·         in den ersten drei bis vier Monaten durchschnittlich 170 g pro Woche, Werte zwischen 110 und 142 g pro Woche werden als akzeptabel angesehen
·         zwischen vier und sechs Monaten gelten 110 bis 142 g wöchentlich als durchschnittlich
·         zwischen sechs und zwölf Monaten 57 bis 113 g wöchentlich
Von diesen Durchschnittswerten kann es jedoch - das liegt in der Natur, Abweichungen geben. Abweichungen sollten beobachtet werden und stellen sich dann in der Mehrzahl der Fälle als harmlos heraus. Ganz wichtig ist auch, dass Sie wissen, dass ein Kind nur sehr selten gleichmäßig zunimmt. Die meisten Kinder nehmen sprunghaft zu und wachsen auch sprunghaft. Das heißt, dass auf eine Phase mit eher geringer Zunahme, vielleicht sogar einer Stagnation, dann ein Wachstumsschub erfolgt, während dem die Kinder deutlich schwerer und/oder länger werden.

Du darfst erst nach 2 Stunden wieder stillen, weil es sonst zu Blähungen kommt?!?
FALSCH!
Sehr oft hört man die unsinnige Behauptung, dass zwischen den Stillmahlzeiten mindestens 2 Stunden Pause liegen sollten. Stillt man vorher, vermischt sich angeblich halbverdaute Muttermilch, mit frischer Muttermilch und das führt wohl zu Blähungen. Das stimmt definitiv nicht. Die realere Ursache der Blähungen ist, das man sein Kind Stilltechnisch gesehen nicht richtig angelegt. Das Kind dockt falsch an und zieht Nebenluft beim Saugen, die es schluckt und diese Luft führt dann zu Blähungen. Es kommt also eher auf die exakte Anlegetechnik an und nicht darauf, wie viele Stunden zwischen 2 MZ gelegen haben. Gerade anfangs ist der Verdauungsapparat noch nicht 100% „ausgereift“ ist. Bauchschmerzen und Blähungen sind ein sehr häufiges Problem der ersten 3 Monate. Und nur mal nebenbei: Muttermilch ist nach 60 bis 90 min. verdaut.

Meine Milch ist zu "dünn"?!?
FALSCH!
Die Muttermilch aller Frauen auf dieser Erde deckt die Bedürfnisse des Babys, egal ob die Frau in Uganda oder Deutschland wohnt. Muttermilch besteht immer zu 85 % aus Wasser, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken. Die anderen Bestandteile setzen sich unter anderem aus Fett, Milchzucker und Eiweiß zusammen. Muttermilch ist genau auf das zu ernährende Menschenkind abgestimmt. Unabhängig davon, ob das Kind 4 Wochen oder 2 Jahre alt ist, die kcal Zahl unterscheidet sich bis zum Abstillen nie (100ml= 68 kcal). Warum haben wir sonst bis heute die Evolution überlebt, wenn wir nicht die richtige Milch für unsere eigenen Nachkommen haben? Keine Kuh dickt ihre Milch im Euter mit Mehl an oder füttert Giraffenmilch, um das Kälbchen optimal zu ernähren.
Warum glaubt der Mensch wir müssten das dann tun??? Lässt man abgepumpte Milch stehen, setzt sich das Fett oben ab, die Milch darunter sieht leicht bläulich - wässrig aus. Das ist völlig normal. Durch vorsichtiges kreisendes Schwenken löst sich das abgesetzte Fett und all die anderen Inhaltsstoffe verteilen sich in der Flüssigkeit.

Wenn die Mutter diese oder jenes gegessen hat, bekommt ihr Baby Bauchschmerzen?!?
FALSCH!
Es gibt es keine Still-Diäten. Während der Kriege und in der Nachkriegszeit war man froh, überhaupt etwas zu Essen zu haben. Den Stillkindern ging es damals nicht besser oder schlechter als heute. Allerdings sollte man nicht gerade in der Stillzeit extrem Neues oder Außergewöhnliches an Speisen probieren. Verständlich ist auch, dass eine Stillende gerade am Anfang der Stillbeziehung VORSICHTIG ausprobieren sollte, was sie und ihr Kind tolerieren - ein guter Anhaltspunkt ist die Verdauung der Mutter. Was bei ihr zu Blähungen und Koliken führt, kann dem Kind ebenso Kummer bereiten, muss ABER NICHT! Manchmal reagiert ein Kind mit wundem Windelbereich oder mit Blähungen. ABER es gibt keine allgemeingültige Ratschläge, was eine Mutter essen sollte und was nicht. Warnungen vor dem Genuss von blähenden Lebensmitteln, wie z.B. Kohl oder Knoblauch, sind Theorie und beruhen auf Erfahrungen eines jeweiligen Betroffenen selbst. Allein das Ausprobieren bringt Erkenntnisse, ob und auf welche Lebensmittel ein Kind mit Blähungen reagiert.

Lebensmittel die aus Milch hergestellt wurden, steigern die Milchmenge?!?
FALSCH!
Dies ist ein Irrglaube aus Großmutterzeiten. Die Milchmenge einer Stillenden lässt sich allein durch die Stillfrequenz und Stilldauer beeinflussen. Häufiges Stillen, ausreichend lange Stillmahlzeiten sowie Wechselstillen (re, li, re, li - bei einer einzigen Stillmahlzeit) erhöhen die Milchmenge. Lebensmittel können dies kaum oder nur geringfügig beeinflussen. Einem stillunterstützenden Einfluss werden Bockshornkleesamen (Tee) oder Vitamin B nachgesagt. Ebenso sind manche der Auffassung Milchbildungstee (die aus Kümmel-Anis-Fenchel Mischungen bestehen) unterstützen die Laktation.

Ich muss beide Brüste geben, sonst droht Milchstau?!?
FALSCH!
Eine Brust kann man nie leer trinken! Den beim Saugen werden die Stillverantwortlichen Hormone Prolaktin und Oxytocin ausgeschüttet, die für die Milchbildung zuständig sind. Die Brust sollte nach der Stillmahlzeit weicher sein - leer ist sie nie! Ein ausreichend langes Stillen an der einen Seite, bei Bedarf an der anderen Seite und der Wechsel zwischen den Seiten sind ausreichend. Ein Milchstau wird am häufigsten durch Stress verursacht. Die Milch wird nach den ersten 3-4 Monaten zu 70 % während des Saugen am Busen gebildet!
-> Denkanstoß: Es gibt sogar Mütter die nur einseitig stillen können (aufgrund von Erkrankungen bei Mutter oder Kind)

Durch Stillen bekommst du eine Hängebrust und Bindegewebsschwächen?!?
FALSCH!
Die Brustform ist generell genetisch festgelegt. Jedem sollte klar sein, das mit Beginn der Schwangerschaft - durch den Einfluss der Schwangerschaftshormone, bereits Veränderungen am gesamten Körper der Frau stattfinden, ebenso an der Brust. Das Gerücht Hängebrust bekommen nur Stillmütter ist absoluter Unsinn, den bei jeder Schwangeren verändert sich der Busen, das Bindegewebe und die Haltung. Wer diese notwendigen und natürlichen Veränderungen seiner Brust (und dem Rest des Körpers ) nicht erliegen möchte, dürfte also niemals schwanger werden und dürfte nicht Alter. Richtig ist jedoch, dass ein zu rasches Abstillen dem Bindegewebe der Brust zu schaffen macht, weil dem Milchdrüsengewebe nicht die notwendige Zeit zugestanden wird, wieder Fett einzulagern. Deshalb sollte ein von der Mutter gesteuerter Abstillprozess wohl überlegt und langsam angegangen werden (in der Regel 6 Wochen, um alle Stillmahlzeiten zu ersetzen).

Wer stillt sollte keinen Sport treiben?!?
FALSCH!
Jede Frau kann Sport treiben. Wie sonst auch, gilt:
- langsamer Trainingsaufbau damit sich der Körper anpassen kann
- Muskelkater ist ein deutliches Zeichen von Überanstrengung der Muskulatur
- nach sehr harter sportlicher Tätigkeit kann sich die Milch gering geschmacklich verändern. Das ist jedoch nicht gesundheitlich beeinträchtigend für das Baby. Die Milch ist weder schlecht noch verdorben.

Durch stillen bekommt man Haarausfall, man wird schneller krank und das Kind saugt alles aus der Mutter raus?!?
FALSCH!
Mit Eintritt der Schwangerschaft wird der Hormonhaushalt gänzlich umgestellt - alles wird auf Erhaltung angelegt. Der normale Haarausfall geht dadurch zurück. Ca. 3 - 6 Monate nach der Geburt, wird der Haarausfall nachgeholt und die Haarmenge kann vorübergehend geringer sein. Dieses Phänomen tritt unabhängig vom Stillen ein. Vorsorglich legt der Körper während der Schwangerschaft ein Fettdepot an, um die bevorstehenden Monate ab zu polstern. Stillen erleichtert beachtlich die Gewichtsreduktion der Mutter. Ein Kind zu haben ist immer anstrengend, egal ob man stillt oder eben nicht. Die Frauen sollten darauf achten, dass sie nicht zu kurz kommen. Meist denken die Mütter an sich selbst zuletzt - Baby, Kinder, Ehemann und Haushalt haben Vorrang. Viele vergessen die erhöhte Aufmerksamkeit ein wenig gerechter zu teilen. Ein Mittagsschlaf z.B. sollte kein Luxus sondern eine berechtigte Auszeit für jede frischgebackene Mutter sein - unabhängig davon, ob sie stillt oder nicht. Fühlt sich eine Stillende Mutter Kraft- und Saftlos und hat anhaltenden, unaufhörlichen Haarausfall könnte evtl. eine Schilddrüsenhormonschwankung vorliegen! Situationsabhängig kann dies durch eine TSH -Blutbestimmung einfach abgeklärt werden.
Mutter sein bedeutet:
Anwesenheit 24 Std. am Tag, 7 Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr - ohne Ruhepausen. Urlaub besitzt man nicht. Umso wichtiger ist es, sich selbst RUHEPHASEN ZU GÖNNEN und mal nur für sich selbst zu sorgen (ein entspannendes Bad, Friseur, Schlafen etc..)
Der Irrglaube die Mutter gibt all ihre Mineral-, Nähr- und Abwehrstoffe dem Kind ist widerlegt. Ebenso ist es schlichtweg falsch zu behaupten, eine Stillende wird anfälliger weil sie stillt. Unterstützend für eine gute Abwehr gegen Krankheiten sind eine möglichst gesunde Ernährung, Erholungsphasen und regelmäßige Frischluftkuren. Es besteht kein Zusammenhang zwischen vermehrter Infektanfälligkeit und Stillen. Jeder mit logischem Allgemeinverstand kann sich erklären, dass das Immunsystem bei Stress in jeder Form schlapp macht. Kinder zu erziehen und für sie rund um die Uhr zu sorgen ist STRESS.

Wer Medizin benötigt und stillt, muss Abstillen oder eine Stillpause einlegen?!?
FALSCH!
Nur bei wirklich sehr wenigen Erkrankungen, darf nicht gestillt werden (frischer Hepatitis, HIV-Infektion der Mutter). Ebenso wenig ist bei Vorliegen einer Behandlungsbedürftigen Krankheiten, das Abstillen notwendig! Eine individuelle Beratung bei Medikation in der Stillzeit stellt einen geringen Mehraufwand für den behandelnden Arzt dar. Leider sind auch heute noch manche Mediziner "unwissend", was die Behandlung und Medikation stillender Frauen angeht. Ein guter Rat ist nicht teuer!
Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie
hier können Ärzte Informationen zu Medikamenten in der Schwangerschaft und Stillzeit abfragen.
Tel.: 030-30308-111
Spandauer Damm 130
14050 Berlin
oder unter : www.embryotox.de

Mit Abendbrei schlafen Babys durch?!?
FALSCH!
Das ist ein Slogan, den die Breihersteller gern ausgenutzt, damit der „Gute- Nacht-Brei“ gefüttert wird. Weder Babys noch Erwachsene schlafen ruhig und gut, wenn sie „vollgefuttert“ und „abgefüllt“ ins Bett gehen. Anhand von nahrungswissenschaftlichen Erkenntnissen ist bewiesen, dass es schonender ist, am Abend leichte Kost aufzunehmen, um besser schlafen zu können. Babys haben ein anderes Schlafverhalten als Erwachsene, doch auch sie werden nachts meist nicht deshalb wach, weil sie immer Hunger haben, sondern aus anderen Gründen. Stillen gibt Sicherheit, Wärme und Geborgenheit und natürlich eben auch Nahrung. Es verbindet die idealen Bedingungen getröstet, geschützt und satt wieder einzuschlafen. Die Nähe und der Körperkontakt beim Stillen macht sowohl das Baby als auch die Mutter müde!

Nach ... Monaten gehört die Brust wieder dem Mann?!?
FALSCH!
Generell gehört der Busen immer der Frau, egal ob sie stillt oder nicht! Kein Mann der Welt hat das Recht zu entscheiden, wann die Stillbeziehung beendet wird. Wie ein Paar mit Sex nach der Schwangerschaft umgeht, ist individuell und von der Stillzeit unabhängig. Wie lange eine Frau stillt ist unabhängig davon, ob der Busen im Sexualakt einbezogen ist oder nicht.

Wenn eine Frau wieder schwanger ist, darf sie nicht weiterstillen?!?
FALSCH!
Es gibt keine Untersuchungen die bestätigen, dass das Stillen eine erneute Schwangerschaft beeinträchtigt. Weiter zu stillen, kann für die Mutter anstrengend sein. Die Brustwarzen werden am Anfang der erneuten Schwangerschaft empfindlicher sein. Trotzdem wird bei Neigungen zu Frühgeburten vorsichtshalber empfohlen abzustillen. Ob und in wie weit weiteres Stillen bei vorliegender Gravidität eine Frühgeburt fördert ist nicht 100% belegbar. Die Milchzusammensetzung wird wieder dem Kolostrum angepasst, der Geschmack kann sich dadurch leicht ändern. Stillen während einer erneuten Schwangerschaft ist eine individuelle Entscheidung, die jede Familie selbst treffen sollte.

Langes Stillen beeinflusst die Psyche des Kindes?!?
FALSCH!
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt weltweit ein ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten. Ab dem sechsten Lebensmonat, wird schrittweises zu füttern von geeigneten Nahrungsmitteln bei fortlaufendem Stillen ad libitum bis zu zwei Jahren und länger geraten. Wie lange ein Kind gestillt wird, sollte jede Familie für sich entscheiden. Beschäftigt man sich intensiver mit diesem Thema findet man in verschiedenen Kulturen einen eigenen Mythos, warum nicht länger gestillt werden darf:
·         in Deutschland sind es die Schadstoffe in der Muttermilch
·         in England werden die Kinder homosexuell (egal welchen Geschlechts)
·         in Amerika ist es sexueller Missbrauch und sogar Stillen in der Öffentlichkeit von NG ist je nach Bundesstaat verboten
Studien zu den Behauptungen fehlen! Stillen unterstützt die Entwicklung deines Kindes optimal auch nach 6 Monaten noch!

Wenn das Baby oder die Mutter krank ist, sollte es keine Muttermilch bekommen?!?
FALSCH!
Muttermilch ist die beste Heilnahrung nicht nur bei Magen- und Darmviruserkrankungen. Ist die Mutter selbst erkrankt, erhält das Kind beim Stillen automatisch die bereits vorhandenen mütterlichen Abwehrstoffe, die nun bereits gegen den Erreger gebildet werden und ankämpfen. Diese Immunstoffe schützen evtl. vor einer Miterkrankung oder mildern die Erkrankungserscheinungen beim Kind deutlich ab. Ist das Kind selbst erkrankt, wird die Infektion in der Regel abgemilderter in Erscheinung treten und schneller auskuriert sein. Muttermilch ist die bestbekömmlichste und schonendste Nahrung eines kranken Kindes.

Stillbabys schlafen nicht durch?!?
FALSCH!
Durchschlafen ist generell ein Reifeprozess, der bei jedem Kind unterschiedlich verläuft- so wie Krabbeln, Laufen, Sprechen lernen etc. auch. Welche Form der Ernährung besteht, hat überhaupt keinen Einfluss darauf wie lange und wann ein Kind durchschlafen wird. Schlafmediziner haben erkannt und untersucht das "durchschlafen" eine Zeitraum von 5 h umfasst! Selbst wir Erwachsenen gehen unbemerkt nach diesen 5 h in einen anderen Schlafzustand über, schauen mal auf die Uhr ohne es am nächsten Morgen zu wissen. Wichtiger ist es, GENAUER nachzudenken wann Euer Kind schläft und wann Ihr Euch dann zur Bettruhe begebt...opppps

Stillen führt zu Karies?!?
FALSCH!
Auslöser für Karies ist ein Bakterium (Streptokokkus mutans). Studien haben belegt, das lange gestillte Kinder, die auch zum Einschlafen und während der Nacht gestillt werden, nicht mehr Karies als andere Kinder haben. Im Gegensatz dazu ist das Dauernuckeln am Fläschchen Karies fördernd. Beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült (so wie beim Flasche füttern), da ein korrekt angelegtes Kind, die Milch weit hinten im Rachen (also hinter den Zahnleisten) ausmelkt und direkt schluckt. Selbstverständlich ist auch für Stillkinder eine regelmäßige Zahnpflege notwendig.

Stillen länger als 6 Monate führt zu Eisenmangel?!?
FALSCH!
Ein vollgestilltes Kind, das als reifes Neugeborenes auf die Welt kam, erleidet normalerweise keinen Eisenmangel. Das in der Muttermilch enthaltene Eisen wird zu 50% verwertet (Vergleich: Kuhmilch: 10%, mit Eisen angereicherte Säuglingsnahrung: 4%). Vollgestillte Kinder, die erst nach dem 7. Monat Beikost erhielten oder gar noch später, litten als Kleinkinder nicht an Blutarmut, im Gegenteil, ihre Hämoglobin Werte waren sogar besser als die von gestillten Kindern, die bereits vor dem 7. Monat Beikost erhielten. (siehe: Das Handbuch für die stillende Mutter der LLL)

Spätestens, wenn die ersten Zähne kommen, braucht das Baby feste Nahrung?!?
FALSCH!
Es gibt sogar Neugeborene die bereits einen oder mehrere Zähne haben (auch wenn es sehr selten ist)! B®eikostbereitschaft wird deutlich signalisiert und hängt von folgenden Kriterien ab:
·         das Kind ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen
·         der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt
·         es zeigt Bereitschaft zum Kauen
·         es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken
·         es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt!

Saugverwirrung gibt es nicht?!?
FALSCH!
Von Schwestern, Hebammen und sogar Kinderärzten hört man oft, dass es die sogenannte "Saugverwirrung" durch Flasche oder Schnuller nicht gibt. Diese Tatsache beruht auf der Gegebenheit, dass Mutter und Kind längst wieder zu Hause sind, wenn die ersten Folgen der Saugverwirrung auftreten. Still Wissen wird nicht im Ärztestudium erlernt und auch Schwestern und Hebammen haben nicht automatisch aktuellste Wissenskenntnisse- es sei denn, sie sind ausgebildete IBCLC, LLL oder AFS Mitstreiterinnen oder sind stark am Thema Stillberatung interessiert!
Häufig ist die Saugverwirrung nicht immer direkt als solche zu erkennen: Nur wenige Kinder verweigern "einfach" die Brust, häufiger zeigt sich eine Saugverwirrung durch:
- (anhaltend) wunde Brustwarzen
- scheinbar unstillbaren Hunger
- geringe Gewichtszunahme
- Milchrückgang bei der Mutter
- Koliken und Blähungen beim Baby
In diesen Fällen wird die "Schuld" gerne einer zu geringen Milchmenge der Mutter zugesprochen, obwohl es in Wirklichkeit am Einsatz des künstlichen Saugers liegen kann. Denn entscheidend ist, dass sich die Saugtechniken sich grundlegend unterscheiden.

Eine Saugverwirrung tritt nur in den ersten 3 Monaten auf?!?
FALSCH!
In den ersten Wochen nach der Geburt ist das Risiko am höchsten. Allerdings kann auch später eine Saugverwirrung auftreten (mein eigenes Kind hatte sie mit 6 Monaten). Wird das Baby ältere, steigt außerdem die Gefahr, dass es "brustfaul" wird! Es zieht das „einfachere“ Saugen und den gleichmäßigen Milchfluss an der Flasche vor.

Bei Brustentzündung muss abgestillt werden?!?
FALSCH!
Bei einer Brustentzündung ist oberstes Gebot, dass die gestaute Milch regelmäßig und bestmöglich entleert wird. Nichts und niemand schafft das so gut, wie ein effektiv saugendes Baby! Ist eine Antibiotikagabe notwendig, können stillfreundliche Medikamente angeordnet werden.
Wichtiger ist es, die möglichen Ursachen für die Brustentzündung zu kennen:
- schlechte Anlegeposition oder saugverwirrtes Baby?
- Stress der Mutter?
- unerkannter Milchstau?
- zu rasches Abstillen oder Hinauszögern von Mahlzeiten?

Bei Soor muss abgestillt werden?!?
FALSCH!
Soor muss sorgfältig behandelt werden. Das wichtigste hierbei ist, dass Mutter UND Kind ausreichend lange behandelt werden, um ein erneutes Aufflammen der Candidainfektion zu durchbrechen. Wegen einer Bronchitis wird auch kein Lungenlappen entfernt. Genau so wenig muss abgestillt werden, nur weil eine Candidabesiedlung vorliegt.